Pötsch missachtet Aktionärsrechte

Nur scheinbar respektiert Pötsch als Versammlungsleiter die Rechte der Kleinaktionäre auf der VW-Hauptversammlung. Tatsächlich scheint Pötsch jedes verfügbare Mittel zu nutzen, um den Kleinaktionären die Wahrnehmung ihres Rederechts zu erschweren.

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Die gesetzlich vorgeschriebene Plattform zum Austausch von Gedanken und Informationen verkommt in der Folge zu einem unproduktiven, absurden und ausgesprochen unerfreulichen Ritual.

So wie VW offenbar trotz gesetzlicher Vorgaben beim Diesel keine wirklich funktionierende Abgasreinigung realisieren wollte, so will Pötsch anscheinend keine wirklich funktionierende Beteiligung der Kleinaktionäre an Entscheidungsprozessen ermöglichen.

Ich bin schockiert, wie weit Pötsch seine Spielräume als Versammlungsleiter der HV dehnt, um es den Kleinaktionären zu erschweren, ihre Anliegen angemessen zum Ausdruck zu bringen. Mag sein, dass Pötsch den legalen Rahmen dabei nicht verlässt. Doch dann sollten wir die Gesetze diskutieren, die seiner scheinbaren Allmacht als Versammlungsleiter zu wenig Grenzen setzen.

Frappierendstes Beispiel einer vermutlich noch legalen Trickserei: Als Jens Hilgenberg vom BUND bereits am Pult steht, reduziert Pötsch ohne Vorwarnzeit für Hilgenberg die Redezeit von 5 auf drei Minuten. Jens Hilgenberg geht mit der schwierigen Situation souverän um. Der praktisch allmächtige Versammlungsleiter hätte so eine Verkürzung frühzeitig ankündigen können. Hat er aber nicht. Oder zumindestens einen Beitrag im voraus, um den betroffenen Rednern zumindest 5 Minuten für einen Umbau der Rede zu geben. Hat er aber nicht. Hilgenberg bleiben wohl gerade 10 Sekunden um sich auf die neue Situation einzustellen.

Mißachtung der Redner oder vorsätzliche Einschränkung des Rederechts?

Man kann den Eindruck gewinnen, dass Pötsch voraussichtlich interessante Beiträge bewußt nach hinten schiebt, und ihnen unter dem Vorwand der Zeitknappheit nur jeweils 3 Minuten zugesteht. Humoristische, besonders wütende und erwartbar abwegige Beiträge kommen dagegen früher an die Reihe und erhalten bis zu 10 Minuten Redezeit.

Welches Interesse sollte Pötsch daran haben, die Redner zu sabotieren, die Qualität ihrer Beiträge zu senken und damit den Gedankenaustausch zu stören? Das scheint so absurd, wie die Schummelsoftware in den Dieseln absurd war.

Laut juristischer Bewertung nicht gesetzwidrige Trickserei:
Pötsch verschwendet die kostbare Zeit der Versammlung indem er mehrfach Anträge zu seiner Absetzung diskutieren lässt. (Hintergründe zum zweiten Antrag auf Ablösung von Pötsch.)

Pötsch gibt sich den Eindruck, dass ihm jedes Mittel recht ist, um den Kleinaktionären den Spass an der Halle 3 zu nehmen. Das Motto von VW lautet „Menschen bewegen„. Pötsch will anscheinend unter diesem Motto die Kleinaktionäre aus Halle 3 mit dem Podium in die Halle 2 mit den Häppchen bewegen. Dazu scheint ihm jedes Mittel recht. Hauptsache, die Kleinaktionäre befassen sich mit den in Halle 2 ausgestellten Produkten und nicht mit ihren Rechten als Aktionär.

Dazu muss der Diskussionsverlauf in Halle 3 aber noch langweiliger sein als die Häppchen in Halle 2.

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