Benno Ohnesorg

Der Mord an Ohnesorg belegt: Staatsterror provoziert Terrorismus. Staatsterror ist gefährlicher als Terrorismus. Auch nach Ende des Dritten Reichs.

Vor genau 50 Jahren wurde Benno Ohnesorg ermordet. Ein Akt des Staatsterrors, der die Politisierung der 68er förderte. Die Radikalisierung und Bildung der Rote Armee Fraktion hatte in diesem einen Mord ihren Ursprung oder wurde zumindest hierdurch extrem befeuert. (Beleg: Wendepunkt 2. Juni auf taz.de)

Auch wenn der Mörder niemals rechtskräftig verurteilt wurde, erscheint mir der Begriff „Mord“ in diesem Fall trotzdem gerechtfertigt. Beleg: Mord ohne Mörder, Spiegel 23/1997. Als Schützen und offensichtlichen Haupttäter bezeichne ich Karl-Heinz Kur­ras als den Mörder, obwohl anscheinend mehrere Polizisten gemeinschaftlich handelten und unter Anwendung staatlicher Gewalt gemeinsam eine sachgerechte ärztliche Versorgung Ohnesorgs verhinderten.

Vieles mag auch 50 Jahre nach Ohnesorgs Ermordung noch unklar sein, eines ist sicher: Ohnesorgs Mörder, Karl-Heinz Kur­ras, wurde aus dem deutschen Steuersäckel finanziert. Und zwar nicht nur aus dem bundesdeutschen Steuersäckel, als Lohn für seine Arbeit als Kriminalobermeister, sondern auch aus dem Steuersäckel der DDR als Lohn für seine Arbeit als Spitzel des Mi­nis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit. (Quelle: Verrat vor dem Schuss, Spiegel 22/2009)

Unklar ist, ob Staatsdiener Kurras in Eigeninitiative mordete, und der bundesdeutsche Staat sich dies Verbrechen erst nachträglich zu eigen machte, indem er dem begangenen Verbrechen weitere Verbrechen hinzufügte, die allein dem Verwischen von Spuren und dem Vertuschen dienten. Oder war der Mord von oben befohlen, beispielsweise von Kurras‘ Vorgesetztem Hel­mut Star­ke? Oder von Kurras‘ anderen Vorgesetzten bei der Stasi?

Besonders gruselig: Manipulation auf dem OP-Tisch ein Beitrag von Peter Wensierski auf Spiegel-Online, der Manipulationen offenbart, die einer Leichenschändung gleichkommen.

Für meine Thesen „Staatsterror provoziert Terrorismus“, „Staatsterror ist gefährlicher als Terrorismus“ erwarte ich selbstverständlich keine Zustimmung von so genannten „konservativen“ Kreisen. Also von Kreisen, die dazu neigen die Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschheit in Kauf zu nehmen um Irrwege der Herrschenden konservieren zu können. Irrwege wie Wahlrecht nur für Männer, Monarchie, Faschismus, Atomkraft, Sozialismus. (Auch die CDU, die Christlich-Demokratische Union Deutschlands, die mithalf den Irrweg Sozialismus in der ehemaligen DDR zu bewahren, war in ihrem Wesenskern sicherlich „konservativ“. Im gleichen Sinne „konservativ“ aber mit dem vorgenannten nicht zu verwechseln ist die West-CDU, die als Christlich Demokratische Union gegründet wurde, und später die Ost-CDU samt Namen geschluckt hat)

Die zweifellos „konservative“ Springer-Presse rechtfertigte mit den Thesen „Demonstrieren ist Terror“ und „Wer Terror produziert, muss Härte in Kauf nehmen.“ die Ermordung Ohnesorgs (Quelle: B.Z. vom 3.6.1967)

Grab von Benno Ohnesorg, von Bernd Schwabe fotografiert und unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“ lizenziert.

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