Ein Satz zur Bahn

[Nach einer wahren Begebenheit]
Wenn die Bahn mal wieder eine neue Strecke in Betrieb nimmt, und dazu mal wieder neue Fahrzeuge ausprobiert, und obwohl bekannt ist dass bei den letzten Versuchen dieser Art sehr viel schief gegangen ist, sehr viele Züge sehr lange mit sehr vielen Menschen in der Gegend sehr blöde herum standen, man sich dennoch entschieden hat keine Ersatzzüge zu beschaffen, und auch keiner der Verantwortlichen auf den Tisch gehauen und durchgesetzt hat, dass dann in den ersten Wochen mindestens drei Rettungsloks und Lokführer zur Verfügung stehen müssten, und zwar eine in Hamburg, eine in Berlin, und eine in der Mitte, und wenn es dann so kommt wie es kommen muss, dass also einer dieser neuen Züge mitten in der Pampa stehen bleibt, und wenn dann ganz nach Plan Zug um Zug die anderen Züge an diesem Liegenbleiber vorbeiziehen, ohne anzuhalten, und nur noch der Plan B läuft, der besagt, dass die Verspätung sich keinesfalls fortpflanzen darf, um den Preis, dass die betroffenen Passagiere vielleicht auch viele Stunden warten müssen,

und wenn auch ich mich gerade in diesem Zug befinde, und meine einzige Abwechslung im Verlauf von einer Stunde nur meine Beobachtungen sind, wie der Stromabnehmer, der auf dem Wagendach über mir angebracht ist, periodisch hoch und runter gefahren wird, um vermutlich auszuprobieren worin der technische Fehler eigentlich genau besteht, und wenn die Ergebnisse dieser Versuche für das Personal so unklar zu deuten sind, wie sich der sich periodisch bewegende Schatten dieses Stromabnehmers in dem Gras vor meinem Wagonfenster unscharf abzeichnet, und wenn ich über den Lautsprecher mitbekomme, wie sich die Mannschaft des Zuges in Spekulation ergeht welcher Zugteil denn nun der defekte sein könnte, wenn ich gemeinsam mit den anderen Fahrgästen aus meinem Zugteil herausgetrieben werde, um dann draußen in der Kälte zu frieren, wenn mir auf diese Weise sehr viel Zeit bleibt, diesen modernen ICE von allen Seiten zu fotografieren, und zu betrachten, wie er so in der Pampa herumsteht, bis wir endlich aufgefordert werden, uns in den anderen Zugteil zu begeben, wo wir dann einige Zeit verweilen, bevor wir dann doch wieder im ersten Zugteil zusammengepfercht werden, und wenn wir Passagiere dann, nach stundenlanger Odyssee, endlich in Berlin ankommen, durch unsere lange Odyssee den Verantwortlichen offensichtlich ausreichend Vorlauf gebend, um eine anständige Begrüßung vorzubereiten, verbunden mit einer angemessenen Entschuldigung, und vielleicht sogar einen heißen Kakao vorzubereiten, denn in Berlin sollte es selbst Beamten der Deutschen Bahn AG innerhalb von drei oder vier Stunden möglich sein, ein heißes Getränk vorzubereiten, wenn dies aber nicht passiert, und sich die unglücklichen Passagiere letztendlich die Service Mitarbeiterin erst suchen müssen, die sich hinter ihrem Service Point verbarrikadiert, und nur patzig antwortet, dass sie das alles eigentlich kaum interessiert, und sie nur widerwillig ein Formular zur Beantragung eines Gutscheines über wenige Euro Entschädigung rausrückt,

dann bin selbst ich, der ich schon vieles kennen gelernt habe von der Bahn, der ich zum Beispiel die Experimente der Bahn erlebt habe Fahrkartenautomaten zu entwickeln, und diese auf der Strecke Hamburg Cuxhaven in völlig unbrauchbaren Versionen an den Passagieren zu testen, in Versionen, die so grottenschlecht waren, dass selbst ein erfahrener Entwicklungsingenieur wie ich, der mit viel Geduld versuchte eine Fahrkarte heraus zu locken, dort nichts anderes ausrichten konnte, als eine Betriebsstörung des Automaten zu verursachen, enttäuscht.

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