Konrad-Adenauer-Stiftung deckt von der Leyen

Vor zwei Jahren konfrontierte ich die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) mit dem Hinweis, dass sie von der Leyens Lebenslauf hier widersprüchlich darstellt. Ich wollte der KAS keineswegs Vorwürfe machen für eine gutgläubige Übernahme der Behauptung, von der Leyen habe anschliessend an das Abitur VWL studiert.

Deshalb wies ich auf die Widersprüche in von der Leyens eigenen Darstellungen zu diesem Thema hin. Ich sah das als eleganten Weg, trotz von der Leyens Blockadehaltung endlich eine vollständige Aufklärung zu bewirken. Doch bei der KAS biss ich auf Granit. Diese gemeinnützige Organisation deckt von der Leyen anscheinend um jeden Preis und setzt sich lieber dem Verdacht aus, vorsätzlich der Lüge Vorschub zu leisten, als endlich zur Aufklärung der Angelegenheit beizutragen.

Die KAS argumentiert, das Wort „anschliessend“ sei als Synonym für „danach“ verwendet worden und behauptet implizit, ihr Text sei nicht irreführend.

Diese Argumentation und das gesamte Vorgehen der KAS erscheinen mir unbefriedigend. Damit sich die Leser ein eigenes Bild machen können, gebe ich hier Auszüge aus dem intensiven Austausch von emails wieder – im wesentlichen wörtlich. Ich habe lediglich minimale Eingriffe in den Text vorgenommen, um den beteiligten Mitarbeitern Anonymität zu sichern. Beim Präsidenten der KAS, einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, hielt ich dies jedoch nicht für notwendig. Die Eingriffe sind überwiegend offensichtlich. So werden sämtliche involvierte Personen als KARL MUSTERMANN bezeichnet. Daraus kann also weder Anzahl noch Geschlecht der involvierten Peronen abgeleitet werden. In Einzelfällen sind Eingriffe versteckt erfolgt, für den jeweiligen Sinn sind diese jedoch unwesentlich.

Fehler in meinen Emails habe ich im Original belassen. So habe ich einmal „Architektur“ statt „Archäologie“ geschrieben und einmal selber „anschliessend“ und „danach“ verwechselt. Das ist unfreiwillig komisch, sollte aber dem Verständnis des Sachverhalts nicht im Wege stehen.

Alternative Erklärungen

Den Begriff „Lüge“ möchte ich im folgenden als Meinungsäußerung verstanden wissen, und nicht als Tatsachenbehauptung. Ich meine, dass von der Leyen gelogen hat, weil alle mir bekannten Tatsachen hierfür sprechen. Ich kann jedoch alternative Erklärungen nicht ausschliessen. Vielleicht hiess ja der von ihr gewählte Studiengang Archäologie, und die Studienrichtung Volkswirtschaftslehre. Entsprechend verhielt es sich bei mir: ich habe im Studiengang Elektrotechnik und in der Studienrichtung Meß-, Steuerungs- und Regelungstechnik studiert. Und ich wählte ein Paket Wahlpflichtfächer, das sich nach meiner Erinnerung „optische Messtechnik“ nannte. Obwohl ich hier schreibe, dass ich Elektrotechnik studiert habe, könnte ich also bei anderer Gelegenheit auch erklären MSR studiert zu haben, ohne dass ein inhaltlicher Widerspruch entstünde.

Erste Anfrage vom 28.01.2018

„Sehr geehrter KARL MUSTERMANN,
ich habe heute diesen Beitrag über Ursula von der Leyen auf den Seiten der Konrad Adenauer Stiftung gelesen: http://www.kas.de/wf/de/37.8225/. Ich würde gerne mit Ihnen über von der Leyens Tätigkeit in den 12 Monaten nach ihrem Abitur sprechen.
In dem Beitrag steht einerseits, dass von der Leyen nach dem Abitur VWL studiert hat:
„Ihr Abitur am mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium in Lehrte besteht sie mit der Note ‚sehr gut‘. Anschließend studiert sie Volkswirtschaftslehre in Göttingen, Münster und London.“
Andererseits heisst es, dass von der Leyen anschliessend an das Abitur eine einjährige Lücke in ihrem Lebenslauf aufweist:
„Lebenslauf
[…]
1976 Abitur am Mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium/Lehrte 1977-1980 Studium der Volkswirtschaftslehre in Göttingen und Münster …“
Ähnliche Widersprüche sind mir in den beiden von der Leyen Biografien von 2015 aufgefallen.
Beide Biografien erwähnen im Fliesstext ein Studium der Architektur, das aber in beiden Biografien im tabellarischen Lebenslauf nicht aufgeführt wird. Die „vita“ auf Seite 6 der „Operation Röschen“ lässt für das Jahr 76/77 eine Lücke. Die „Zeittafel“ in „Kanzlerin der Reserve“ datiert das Abitur auf das Jahr 1977.
Mit anderen Worten: Die Biografen sind sich in zwei Punkten einig: Von der Leyen hat Archäologie studiert (Quelle: Operation Röschen, Seite 33 , Kanzlerin der Reserve, Seite 43 .) Und sie hat nicht Archäologie studiert (Quelle: Operation Röschen, Seite 6 , Kanzlerin der Reserve, Seite 238 ).
Von der Leyens Selbstdarstellung:
In ihrer Dissertation schreibt sie: „1976 – 1980 Studium der Volkswirtschaft in Göttingen und Münster“ Siehe:

In anderen Quellen, die dem Anschein nach auf Angaben von der Leyens zurückgehen, finden sich aber abweichende Angaben.
Z.B.: https://www.bmvg.de/de/ministerium/ministerin/ursula-von-der-leyen

Ich würde mich über einen Gedankenaustausch freuen, gerne auch mündlich unter XXXXX/ XXXXXXXX.
Mit freundlichen Grüßen, Felix Lübeck,
Buxtehude
Blogger www.ideenschmied.eu

03.05.2019 an den Präsidenten der Konrad Adenauer Stiftung

Im Verlaufe eines eher unerfreulichen Telefonats mit KARL MUSTERMANN wurde ich aufgefordert, mich doch bei Vorgesetzten zu beschweren. Diesen Vorschlag griff ich am 03.05.2019 wie folgt auf:

„Betreff: Schwarze Schafe bei der CDU / Beschwerde über Konrad Adenauer Stiftung

Sehr geehrter Herr Lammert!

Die CDU scheint ein ernsthaftes Problem mit schwarzen Schafen zu haben.

Wenn es Ihnen nicht möglich ist, auf schwarze Schafe wie Axel Voss und Ursula von der Leyen einzuwirken, die hemmungslos Tatsachen verdrehen, können Sie als Präsident der Konrad Adenauer Stiftung zumindest KARL MUSTERMANN zur Räson bringen?

Es steht wahrheitswidrig auf https://www.kas.de/web/geschichte-der-cdu/personen/biogramm-detail/-/content/ursula-von-der-leyen-1, Ursula von der Leyen habe anschliessend an das Abitur Volkswirtschaft studiert:

„Ihr Abitur am mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium in Lehrte besteht sie mit der Note ‚sehr gut‘. Anschließend studiert sie Volkswirtschaftslehre in Göttingen, Münster und London.“

Vor über 15 Monaten habe ich KARL MUSTERMANN zum ersten Mal darauf aufmerksam gemacht, dass diese Darstellung nicht plausibel ist und im Widerspruch steht zu öffentlich zugänglichen Quellen. Ich habe mehrfach mit KARL MUSTERMANN telefoniert, und ihn zuletzt am 5.04.2019 informiert, dass mittlerweile selbst Ursula von der Leyen ihre Darstellung auf http://www.ursula-von-der-leyen.de/chronologie.html geändert hat und ihr Studium der Archäologie einräumt. Ursula von der Leyen rückt also mittlerweile ab von ihrer 28 Jahre lang durchgezogenen Lüge, sie habe nur ein Studium abgebrochen. Zuletzt hat KARL MUSTERMANN patzig gesagt, ich solle mich bei den Vorgesetzten beschweren und aufgelegt – mitten im Gespräch, ohne die Vorgesetzten zu benennen.

Das vorliegende Schreiben ist nicht nur als Beschwerde über KARL MUSTERMANN zu verstehen und als solche zu bearbeiten. Es drückt auch meine Hoffnung aus, dass die CDU doch noch auf die schwarzen Schafe Axel Voss und Ursula von der Leyen einwirken kann.

Im Gunde würde ich gerne einen innerparteilichen Diskurs über Unaufrichtigkeit und offensichtliche Bürgerverdrossenheit einiger Politiker anregen.

Mit freundlichen Grüßen, Felix Lübeck
Blogger aus Buxtehude
https://www.ideenschmied.eu/cdu-politiker-verdrehen-tatsachen/

Antwort der KAS vom 03.06.2019 mit „Synonym“-Hypothese

Meine Beschwerde an ihren Präsidenten wurde zur Beantwortung an die KAS zurückgegeben. Das folgende Schreiben stammt also nicht vom Präsidenten der KAS:

„Sehr geehrter Herr Lübeck,

es mag sein, dass die jetzige Situation unbefriedigend ist, aber es ist tatsächlich nicht unsere Aufgabe, die Sache aufzuklären. Wir sind keine investigativen Journalisten, sondern Historiker. Wir sind deshalb weder dafür zuständig, Nachforschungen zu einer lebenden Person des öffentlichen Lebens anzustellen, noch haben wir die Zeit dazu. Ich sage noch einmal: Sobald die Angaben auf beiden Homepages übereinstimmen, werden wir die dann eindeutige Information in unseren Text übernehmen. Dafür bitte ich um Verständnis.

Was das Wort „anschließend“ angeht, haben Sie natürlich recht, dass es bedeuten kann, es gebe einen direkten Anschluss an etwas. Aber Sprache ist selten eindeutig und gerade Adverbien haben durchaus Nebenbedeutungen bzw. sind vielschichtig. „Anschließend“ zum Beispiel kann auch einfach nur ein Synonym für „danach“ sein, wie uns der Duden sagt:

https://www.duden.de/rechtschreibung/anschlieszend

KARL MUSTERMANN hat sich also, auch in dieser Hinsicht, vollkommen korrekt verhalten.

Mit freundlichen Grüßen“

07.06.2019 „Synonym“ Hypothese entkräftet

„Sehr geehrter KARL MUSTERMANN,
Ihre Antwort befremdet mich. Angenommen, der Rechtschreibduden wäre nicht nur für die Rechtschreibung einschlägig, sondern auch für Wortbedeutungen DIE verbindliche Referenz. Angenommen die von Ihnen behauptete Deutungsmöglichkeit dass „Anschließend“ einfach nur ein Synonym für „danach“ sein kann wäre grundsätzlich gegeben.
Wollen Sie daraus ernsthaft folgern, dass das Wort „Anschließend“ im konkreten Text FÜR DURCHSCHNITTLICHE LESER ERKENNNBAR als Synonym für „danach“ verwendet wurde?
Dass dieser Text FÜR DURCHSCHNITTLICHE LESER ERKENNNBAR die Möglichkeit einräumt, dass von der Leyen im Anschluß an das Abitur Archäologie studiert hat und erst danach VWL?
Ich habe den Eindruck, dass der Text eigenständig formuliert ist, jedenfalls finde ich keine vergleichbaren Formulierungen im Internet. Er ist anscheinend auch nicht den beiden einschlägigen Biographien von der Leyens entnommen. Die von mit betrachtete Deutungsmöglichkeit dieses Textes ist jedoch nicht eigenständig, sondern wurde zuvor bereits mehrfach von Dr. von der Leyen zu Ausdruck gebracht:

Konnten Sie die Entstehung des strittigen Textes nachvollziehen? Auf welche Quellen gestützt wurde er formuliert? Von wem wurde er formuliert – ggf. von Dr. von der Leyen? Falls KARL MUSTERMANN ihn formuliert hat, hatte er zum Zeitpunkt der Texterstellung Kenntnis von einer ausgeprägten Lücke zwischen Abitur und Beginn des VWL Studiums? Oder wollte er zum Ausdruck bringen, dass von der Leyen zum nächstmöglichen Termin nach dem Abitur ihr VWL-Studium begonnen hat?
Seit über einem Jahr hat die Konrad Adenauer Stiftung Kenntnis, dass die Hauptquelle für den Lebenslauf Dr. von der Leyens verbrannt ist – und trotzdem bestehen Sie darauf, den strittigen Text weiterzuverbreiten. Dadurch kann der Eindruck entstehen, dass sich die KAS Lügen von der Leyens zu eigen macht. Wozu?
Anbei zwei Auszüge aus dem 24-bändigen Brockhaus Stand 1990 zu den Begriffen „Lüge“ und „Anschluß…“ Eine ausdrückliche Erklärung für „Anschluß“ im zeitlichen Sinne fehlt. Die Autoren verwenden „Anschluß“ mehrfach, um eine zeitliche Abfolge von Ereignissen ohne ausgeprägte Lücke zu beschreiben. Diese von mir markierten Beispiele zeichnen sich dadurch aus, dass die möglichen Lücken zwischen diesen Ereignissen offensichtlich begrenzt sind durch Fristvorgaben. Zwischen gescheitertes Vergleichsverfahren und „Anschlußkonkurs“ passt offensichtlich kein Grundstudium der VWL.
Im Sinne der Definition dieses Brockhaus sind m.E. all die widersprüchlichen und wahrheitswidrigen Aussagen von der Leyens zum eigenen Lebenslauf als Lügen zu betrachten.
Da die mutmaßlichen Lügen Dr. von der Leyens zum eigenen Lebenslauf anscheinend auf das Jahr 1990 datieren, halte ich diesen Brockhaus für einschlägig.

Mit freundlichen Grüßen, Felix Lübeck“

(Die beiden Auszüge aus dem Brockhaus kann ich hier natürlich aus urheberrechtlichen Gründen nicht einbinden)

Antwort der KAS vom 13.01.2020 blockt ab

„Sehr geehrter Herr Lübeck,

ich habe der fachlichen Einschätzung von KARL MUSTERMANN nichts hinzuzufügen und verweise gerne darauf.

Mit freundlichen Grüßen“

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